Teamphasen: Gezielt weiter führen

Immer wieder werde ich gebeten, mich um ein „schwieriges Team“ zu kümmern. Frage ich dann genauer nach, höre ich meist von Konflikten und davon, wie schwer es für neue Mitarbeitende ist, in dieses Team hineinzufinden.

Die Realität

Jedes Jahr nehmen wir uns aufs Neue gute Vorsätze vor – und doch bleibt im Alltag meist alles beim Alten. Das ist kein Zufall. Denn wir übertragen diese wenig wirksamen Strategien auch auf unsere Arbeit und wundern uns dann, warum sich nichts verändert.
Die Hoffnung, dass es „schon irgendwie klappen wird“, reicht nicht aus. Veränderung entsteht nicht durch guten Willen, sondern durch neue Strukturen im Alltag und durch das bewusste Verlassen eingefahrener Routinen.

Die Herausforderung

Führung bedeutet mehr, als nur Aufgaben zu verteilen und einzelne Mitarbeitende im Blick zu haben. Wirkungsvolle Führung berücksichtigt immer auch die Dynamik im Team und die Prozesse, die sich daraus ergeben.
Der Psychologe Bruce Tuckman hat dazu ein einfaches Modell mit vier Phasen entwickelt, das den typischen Ablauf eines Gruppenprozesses beschreibt.
Wichtig dabei: Routinen verändern sich nicht von selbst. Wer wirklich etwas bewegen will, muss bereit sein, Gewohntes zu hinterfragen und bewusst neue Wege zu gehen.

Die Lösung: Die Phasen der Teamentwicklung

Wo immer Menschen gemeinsam arbeiten, durchläuft das Team bestimmte Entwicklungsphasen. Wenn Sie diese kennen, können Sie gezielt unterstützen und Impulse setzen.

Winter – Forming
Am Anfang steht das Kennenlernen. Die Teammitglieder tasten sich vorsichtig aneinander heran, vieles wirkt noch kühl und distanziert. Die Rollen sind unklar, Unsicherheit ist spürbar.

Frühling – Storming
Jetzt wird es lebendig: Unterschiedliche Meinungen prallen aufeinander, erste Konflikte entstehen. Das ist normal – und wichtig. Denn nur durch diese Auseinandersetzung kann sich ein echtes Team entwickeln.

Sommer – Norming
Die Wogen glätten sich. Gemeinsame Regeln und klare Absprachen geben dem Team Struktur. Die Zusammenarbeit wird effektiver – das Team wird handlungsfähig.

Herbst – Performing
Jetzt läuft’s rund. Jeder kennt seine Aufgaben, das Team arbeitet selbstständig und produktiv. In dieser Phase erzielt die Gruppe bessere Ergebnisse, als es Einzelne allein könnten.

Abschluss – Adjourning
Alles ist gesagt, das Projekt neigt sich dem Ende zu. Diese Phase kann ruhig, aber auch richtungslos wirken. Sie ist zugleich Chance für einen Neuanfang: ein neues Ziel, ein neues Team – oder beides.